Also, ich bin ein großer Freund oppulenter und komplizierter Gerichte. Ich schaffe es sogar manchmal, für ein Rührei mit Brimborium 20 Minuten zu brauchen.
Und dann gibt es Dinge, die so einfach sind, dass die Perfektion nicht im Detail, sondern in der Menge liegt. In der großen Menge...
OK, gut, auf dem Bild ist die Menge eher überschaubar; der 6-Liter-Topf war zu dem Zeitpunkt schon leer. Ich erinnere: wir sind meist ein 2,5 Personen-Haushalt. Wobei die 0,5 eher nicht ins Gewicht fallen.
Man nehme also einen 6 - Liter - Topf, 1 Kilogramm Lamm-Schulter, 1 Kilogramm junge Kartoffeln, 1 Kilogramm Buschbohnen und einen großen Bund Bohnenkraut sowie ordentlich Salz und etwas Pfeffer.
Ihr könnt die Sachen nicht in guter Qualität bekommen? Macht nichts, das gibt Euch die Möglichkeit heute etwas anderes zu kochen.
Das Fleisch sollte schön marmoriert sein, kein Magermodell bitte. Davon gibt es genug im Fernsehen. Dieses schöne Vorderbein wird nun von Sehnen sowie überschüssigem Fett befreit (Nicht wegwerfen!) und in Würfel von 2 Zentimeter Kantenlänge geschnitten.
Die Bohnen werden gewaschen, die Stängel abgeschnitten und halbiert bzw gedrittelt.
Glückwunsch, wenn Ihr kleine und junge Bio-Kartoffeln gekauft habt. Damit spart Ihr die Zeit, die beim Bohnenschnibbeln draufgegangen ist, wieder ein. Diese Kartöffelchen müssen lediglich kurz abgespült und eventuell halbiert werden. Alle anderen schälen jetzt, während wir das erste Glas kühles Bier trinken.
Erinnert ihr Euch noch an das abgeschnittene Fett und die Sehnen? Prima, diese werden jetzt auch gewürfelt (ca. 1x1 cm). Den großen breiten Topf stellt Ihr jetzt auf den Herd und lasst ihn mittleheiß werden. Dann kommen die Fettwürfelchen hinein. Schön brutzeln lassen. Wenn die Unterseite braun wird, umdrehen und die andere Seite auslassen. Wenn Ihr zu oft rührt, wird der Speck kalt und nicht knusprig und er soll ja sein ganzes Fett abgeben. Am Ende sollten die Grieben luftig leicht sein. Holt sie nun schnell heraus, bevor sie verkohlen.
Der Boden des Topfes sollte jetzt mit Fett bedeckt sein. Ist er es nicht, kann man zur Not etwas Rapskernöl zugießen und wieder erhitzen. Aber wenn Euer Lamm ordentlich war, dürfte das nicht nötig sein. Die ausgelassenen Speckwürfelchen schmecken warm mit etwas Salz bestreut übrigens genial zum Bier. Wir haben uns ja eins aufgemacht, als die anderen Kartoffeln geschält haben.
Während wir die Grieben futterten, wurde das Fett (oder Fett-Öl-Gemisch) wieder richtig heiß. Da kommt jetzt unser Fleisch hinein. Hier gilt das Gleiche: Nicht zu viel Rühren. Erst die eine Seite bei großer Hitze anbraten, dann die andere und so weiter. Es darf ruhig etwas am Boden anhalten. Gibt ein schönes Röstaroma.
Kocht jetzt 1-2 Liter Wasser auf - einfach im Wasserkocher.
Wenn das Fleisch von allen Seiten gebräunt ist, kommen die Kartoffeln hinein und werden kurz, vielleicht 5 Minuten, mitgebraten.
Dann gebt ihr einen kleinen Schuss heißes Wasser hinein und kocht die Rückstände vom Boden los. Seht nur, wie schön braun sich die Brühe färbt. Und erst der Duft...
Gießt noch mehr von dem Wasser auf, nur so viel, dass die Kartoffeln und das Fleisch fast bedeckt sind. Nun wird kräftig gesalzen und wer mag, gibt noch etwas frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer drauf. Noch ein letztes Mal umrühren und das Wasser aufkochen. Ihr habt ja den Herd hoffentlich bis jetzt nicht runtergeschaltet.
Das große Bund Bohnenkraut, das Ihr da liegen habt, (Ja, das Ganze!) breitet Ihr mitsamt Stielen auf den Kartoffeln aus und verteilt darauf die Bohnen. Ab jetzt wird nicht mehr gerührt nur noch bis knapp unter die Oberfläche Wasser aufgegossen und schnell aufgekocht. Dabei steigt die Brühe von unten hoch und zieht in die Bohnen ein. Nun kommt der Deckel drauf, der Herd wird auf die niedrigste Temperatur gestellt, bei der es noch köchelt und der Eintopf wird für ungefähr 20-25 Minuten vergessen. Naja, soweit es bei den aufsteigenden Düften eben geht.
In der Zeit könnt Ihr ja den Tisch decken oder neugierige Mitbewohner vom Topfgucken verscheuchen.
Wenn die Bohnen durch sind, aber noch Biss haben kann man den Herd ausschalten und alles mit langsamen Bewegungen, um die Bohnen nicht zu brechen, umrühren. Dabei entfernt Ihr auch die Bohnenkrautstiele.
Jetzt den Eintopf auf die Teller verteilen und Euch von Eurer Familie, Freunden oder zufälligen Gästen über den grünen Klee loben lassen.
Einen Guten Appetit!
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