Montag, 25. Juni 2012

Georgien - Mhali von Weißkohl

Kulinarisch ist Georgien für Russland das, was China für Deutschland ist: ein Schlaraffenland. Völlig andere Kochtechniken, aufregende und unbekannte Gewürze und das gewisse Flair von "WeitWeitWeg" tragen zu dieser Begeisterung bei.
Man kennt einige angeblich typische Gerichte, die jedoch wenig bis nichts mit echter Landesküche zu tun haben. Von Binnendifferenzierung möchte ich gar nicht erst anfangen. Unbestritten: Es gibt Experten auf diesem Gebiet - auch und gerade unter den Foodbloggern, doch die breite Masse (was China angeht, gehöre ich ebenfalls dazu) hat keine Ahnung.
China ist "Gebratene Nudeln mit Hühnerfleisch", "knusprige Ente süß-sauer" und "Peking-Suppe" oder anders gesagt "die 12, 35 und 56, große Portion bitte".
Georgien ist Sazivi, Schaschlyk, Chartscho und Chatschapuri. (Lieber deutsche/r Leser/in, diese Gerichte werden auch mal verbloggt) :)

Doch heute möchte ich Euch eine georgisches Gemüsegericht, oder eher ein Gemüsepastete, vorstellen, welches außerhalb des Mainstreams liegt: Mhali von Weißkraut.



Mhali ist ein Name, der die Zubereitungsart bzw. die Würze bezeichnet. Es gibt Mhali unter anderem von Roter Bete, Spinat, Spargel, Zwiebeln und Paprika.
Grundsätzlich wird das Gemüse vor der Zubereitung im Ganzen blanchiert, gekocht bzw. gebacken und danach kalt zerkleinert.

Für 10 Personen als Vorspeise:

500 g Weißkohl
100g Walnusskerne
2 Zehen Knoblauch
1 TL Chmeli-Suneli (Gewürzmischung)*
3-4 Zweige Koriander
Rotweinessig oder besser Verjus
Piment d'Espelette oder Chili
grobes Salz

Zubereitung:
Vom Krautkopf welke Blätter entfernen und den Strunk herausschneiden. Den Kopf in wenig Wasser (ca. 200 ml) etwa 30-40 Minuten kochen, im Sieb abtropfen und abkühlen lassen. Das Kraut ausdrücken und klein hacken.
Für die Würze Walnusskerne mit dem Knoblauch, den Gewürzen und dem Salz im Mörser zerstoßen. Mit Verjus zu einer Paste aufgießen und mit Chili abschmecken. Koriander fein hacken und zugeben. Die Gewürze mit dem Kraut vermischen und als Vorspeise mit frischem Fladenbrot reichen.

*Chmeli-Suneli ist eine trockene „Grundgewürzmischung“ der georgischen Küche. Sozusagen das 5-Gewürze-Pulver des Kaukasus. :) Man bekommt es in jedem russischen Laden. Wenn Ihr aber einen gut gefüllten Kräuterschrank habt, könnt Ihr es recht einfach (und günstiger) selbst herstellen.

Die Mengen sind variabel - auf das Verhältnis kommt es an. Am Besten mit 1 EL beginnen.

Zutaten Chmeli-Suneli:
Je ein Teil
Bockshornkleeblätter
Koriandergrün
Dill
Sellerieblätter
Petersilie
Basilikum
Bohnenkraut
Minze
Lorbeerblatt
Majoran
2 % des Kräuter-Gewichts (!) Chili oder besser Piment d'Espelette
0,1 % des Kräuter-Gewichts Safran

Alles miteinander vermischen und evtl. im Mörser zerstoßen. Piment d'Espelette und Safran dosiere ich nach Augenmaß, da ich wie vermutlich die meisten von Euch keine Apothekenwaage besitze.

Probiert es aus – ich könnte mich hineinlegen. Leider fällt mir keine Möglichkeit ein, Mhali appetitlich darzustellen. Es ist ein typischer Kandidat für Heikes Ugly Food...

Ugly Food


3 Kommentare:

  1. Äääähm, also ... eindeutig zugelassen!
    Aber interessante Sache, Weißkohl mag ich doch eh so gern!

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  2. Jepp. Sieht wirklich nicht gerade himmlisch aus. ;) Aber die Gewürzmischung macht mich neugierig. Das koche ich mal nach....

    Liebe Grüße,
    Sarah

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  3. Ja, da können nicht mal die Feigenblätter von Walnußkernen etwas daran ändern... :(
    Es schmeckt aber wirklich lecker würzig.

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